Samstag. 19 Uhr. Berlin.
Hotel „Drei Kronen“. Auch hier wird nur mit Wasser gekocht. Doch der Küchenchef
ist ein echter Berliner. Darauf ist er stolz. Er beherrscht die internationale Küche
ausgezeichnet. Besonders freut er sich aber, wenn die traditionellen Gerichte
auf der Speisekarte bestellt werden.
Auch wenn es heutzutage „in“ ist exotisch zu essen, wenn man
nicht nur im Urlaub Speisen aus anderen Ländern verzehrt – es gibt sie noch
die traditionell deutsche Küche.
Was die Berliner Küche betrifft, so wurde diese von den Hugenotten
geprägt, welche im 17. Jahrhundert nach Berlin kamen und Lebensmittel und
Rezepte mitbrachten, die man in der heutigen Hauptstadt Deutschlands nicht
kannte. Müsste man die Küche der Hugenotten und somit die der Berliner mit
zwei Adjektiven beschreiben, wäre „einfach und bodenständig“ wohl sehr
treffend. Schweinefleisch, Karpfen oder Gans findet man häufig auf den
Speisekarten, begleitet von den beliebten Hülsenfrüchten. Linsen, Bohnen und
Erbsen werden gerne als Zuspeise serviert. Die Küche eines Landes oder einer
Region richtet sich immer auch nach dem, was in der Region gedeiht. Rüben und
Kohl sind deshalb in vielen typisch Berliner Rezepten vertreten.
Überall in Berlin kann man deftig essen. Eisbein,
Tafelspitz,
Gänsebraten
- und dazu passt natürlich auch bestens ein Bier. Als in den Flüssen Spree und
Havel noch mehr Fische geangelt wurden, konnte man in Berlin genauso wie in den Hotels
in Hamburg, die ihren Fisch aus der Elbe bezogen, noch wunderbar
Fisch genießen. Aal, Karpfen oder Hecht serviert in Biersaucen oder mit Salat.
Für Besucher der Stadt können die Speisekarten oft etwas tückisch sein,
versteckt sich hinter den Namen so mancher Gerichte doch etwas ganz anderes als
vermutet. Das Berliner Schnitzel zum Beispiel ist keineswegs die deutsche
Version des Wiener Schnitzels, sondern gebratene Scheiben vom Kuheuter! Ein
Schweinswürstchen mit Biersauce wird in Berlin als stolzer Heinrich
angeschrieben. Wer also etwas heikler ist, sollte unbedingt nachfragen.
Ansonsten könnte einem beim Anblick des Gerichts, besser bei dem, was sich
hinter dem Namen verbirgt, tatsächlich der Appetit vergehen.
Nach so viel Deftigem braucht es dann eine um so süßere Nachspeise. Berliner
Spritzkuchen, Windbeutel mit Sahne, Napfkuchen….Ja in Berlin kann man sich
satt essen, das steht fest. Wenn man wie die richtigen Berliner, ganz bodenständig
und unverfälscht essen will, dann sind die Gasthäuser ein heißer Tipp. Mehr
als in den zahlreichen Hotels in Berlin,
in denen man natürlich auch wunderbar essen kann, kommt in den Gaststätten ein
Gefühl der Ursprünglichkeit auf.
Ein Muss während eines Berlin-Aufenthalts ist natürlich auch
die Curry-Wurst.
Die wurde zwar nicht von den Hugenotten nach Berlin gebracht und hat keine lange
Geschichte – schmeckt aber einfach köstlich!